Peter Müller war die richtige Wahl
Tobias Profus im Interview
Tobias Profus ist Azubi im zweiten Lehrjahr in der Firma Peter Müller in Onstmettingen. Sein Lehrberuf heißt „Produktionsmechaniker Textil“, und wer damit Nähsaal und Schnittmusterbögen assoziiert, liegt schwer daneben – damit hat der Beruf längst nichts mehr zu tun.
Wichtigstes Werkzeug ist nicht die Schere, sondern der Rechner: Sein Werkstück für die Zwischenprüfung hat Tobias in Eigenregie konzipiert und den Plan für die Rundstrickmaschine, die er selbstständig bedient, persönlich programmiert und in den Computer eingegeben – Masche für Masche und Faden für Faden, exakt nach der Vorgabe.
Alexander Müller, Geschäftsführer der Firma Peter Müller und Tobias’ Ausbilder, ist sichtlich zufrieden mit seinem Auszubildenden. „Tobias ist motiviert und engagiert – und mit dem praktischen Teil der Zwischenprüfung hat er mich echt überzeugt.“
Es ist Müller ein Anliegen, Vorurteile über die Textilberufe zurechtzurücken. „Die Branche bietet viele Möglichkeiten – und die Aufgaben sind sehr viel reizvoller als ihr Ruf.“ Das weiß inzwischen auch Tobias, der eher zufällig durch einen Freund auf seinen heutigen Beruf aufmerksam wurde. Er hat seine Wahl nicht bereut. „Ich würde wieder so entscheiden.“
Dabei hatte alles eher holprig angefangen – im ersten Ausbildungsbetrieb konnte er nicht bleiben, doch statt die Flinte ins Korn zu werfen, blieb er am Ball, besuchte weiter die Berufsschule und kontaktierte die Berufsberatung der Agentur für Arbeit.
Der Zufall wollte es, dass Berufsberaterin Kristina Thomas wenige Wochen zuvor an einem Betriebsbesuch bei Peter Müller teilgenommen hatte, bei dem auch von Ausbildungsmöglichkeiten die Rede war. Daran erinnerte sie sich nun und rief an. Jetzt hat sie Grund zur Freude: „Es ist schön, dass der junge Mann so gut voran kommt.“ Demnächst wird Tobias 18 – dann kann er endlich mit dem Auto zur Arbeit fahren und weiter an seiner beruflichen Zukunft stricken.
Er hat Geschmack gefunden an der Arbeit an den Maschinen, den abwechslungsreichen Aufgaben, der Umsetzung der Aufträge am Computer und den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der textilen Fasern, zu denen ihm das breite Wissen, das er mittlerweile besitzt, Zugang eröffnet. Seine Aussichten, nach der Ausbildung übernommen zu werden, sind gut. „Wir brauchen Fachkräfte“, sagt Alexander Müller, „und bieten ihnen innerbetriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. In unserem Beruf ist neben Fingerfertigkeit und Geduld vor allem Erfahrung wichtig. Die kann kein Roboter jemals ersetzen.“